Der minimalistische Stil der Oneline™ Leuchte wird oft mit Poul Kjærholms Design verglichen. Wie denken Sie darüber? Welche Philosophie verfolgen Sie in Bezug auf minimalistische Ausdrucksformen?
Ich hatte schon immer eine Affinität zu Poul Kjærholm und seinem Designansatz. In der Schule hatten wir einen PK54™ Tisch, und ich saß oft unter dem Tisch, um mir die Beine genauer anzusehen. Damals wie heute inspiriert mich Kjærholm mit seiner Art, in den Entwürfen alles zu zeigen, nichts zu verbergen. Ich finde es auch sehr faszinierend, dass Kjærholm sich für den Werkstoff Metall entschied, zu einer Zeit, als alle seine Designerkollegen mit Holz arbeiteten. Er war seiner Zeit weit voraus.
Die ganze Idee mit Metall zu arbeiten, ist für mich sehr persönlich – Metall ermöglicht den Ausdruck von Ideen ohne die Limitierungen, die organische, natürliche Materialien mit sich bringen. Für mich muss jedes Detail eine Funktion haben, und jede Funktion muss gezeigt werden.
In meinen Kunstwerken betone ich gerne die Poesie in den Kompositionen, indem ich zwei scheinbar gegensätzliche Materialien zusammenbringe. Die Schwere von Stahl und Schwerelosigkeit von Federn zum Beispiel. Im Fall der Oneline™ allerdings habe ich das Gegenteil getan. Ich habe komplementäre Materialien verwendet und mich so weit wie möglich zurückgehalten, um ein Produkt zu schaffen, das nicht nur minimalistische, sondern auch funktionale Qualitäten hat. Ein Design, das lange relevant bleiben wird.
Wie beeinflusst Ihre Tätigkeit als Künstler Ihre Arbeit mit kommerzieller Designbeleuchtung? Wie war der Übergang von einer Welt (der Kunst) zur anderen (der kommerziellen) bei der Schaffung von Oneline™?
Die meisten meiner Ideen entstehen, während ich mit den Materialien in meinem Studio arbeite. Ich kann den Übergangsprozess von der Kunst zum Kommerz und umgekehrt am besten wie die Bewegung eines Pendels beschreiben. Wenn ich an einem künstlerischen Konzept arbeite, stoße ich möglicherweise auf Lösungen für ein kommerzielles Projekt und umgekehrt. Es ist ein Hin- und Herschwingen.
Die traditionelle Denkweise, dass man zuerst ein Problem identifizieren und dann versuchen muss, Lösungen zu finden, ist keine Philosophie, die ich vertrete.
In welchem räumlichen Kontext haben Sie sich den Einsatz der Oneline™ vorgestellt? Im Büro, in einer Küche?
Die Idee der Oneline entstand vor vielen Jahren, als ich über eine Leuchte nachdachte, die über meinem Bürotisch funktionieren würde. Heute hängt sie über meiner Küchentheke, wo sie ausgesprochen gute Dienste leistet. Ich kann sie mir aber genauso gut in langer Reihe in einer Kantine oder einem großen Besprechungsraum vorstellen. Oder sogar gegen eine Wand gedreht, fast wie ein Kunstwerk.
Ich finde, es ist ein sehr vielseitiges Design.
Wie beeinflusst die Oneline™ Pendelleuchte die Wirkung eines Raums?
Die Leuchte hat auch im ausgeschalteten Zustand einen sehr geometrischen Ausdruck. Die Einfachheit des Designs sorgt für eine zarte, sehr klar umrissene grafische Kontur. Sie wirkt im Raum durch ihre dünne Form und natürlich durch die Art und Weise, wie sie das Licht streut.
Wie sah der Prozess der Schaffung der Oneline™ aus?
Wie war hierbei die Zusammenarbeit mit Fritz Hansen?
Nun, der Prototyp der Oneline™ war in Bezug auf Qualität und Lichtstreuung absolut schrecklich. Vor der Zusammenarbeit waren mir der Qualitätsanspruch und die Materialkompetenz des Unternehmens nicht bewusst. Beispielsweise wussten sie, welche Materialien für ausreichend Leuchtkraft bei gleichzeitig vollständiger Lichtstreuung sorgen würden. Letztendlich hatten sie das Know-how, die Leuchte von einer sehr guten Idee zu einem verkaufsfertigen Produkt zu machen.
Auch der Dialog während des Entwicklungsprozesses war sehr gut. Jede am ursprünglichen Design vorgenommene Änderung wurde von mir genehmigt. Mir gab das Sicherheit im Prozess.
Wie sieht Ihr kreativer Prozess aus?
Rapid-Prototyping. Nachdenken und direkt ans Werk gehen.
Welche Aspekte sind Ihnen bei Ihrer Arbeit am wichtigsten: Der Prozess? Das Ergebnis?
Die Ergebnisse. Obwohl mir auch der Prozess wichtig ist, bevorzuge ich das Design von Stücken, die ich tatsächlich selbst herstellen kann.
Manche Kreative ziehen es sicherlich vor, mittels Skizzieren ihre besten Ideen zu entwickeln und dann einen Dritten das Produkt herstellen zu lassen. Aber ich kann die praktische Seite des Prozesses wirklich genießen. Wenn ich zum Beispiel ein Glasdesign machen soll, lerne ich alles über Glasherstellung und produziere das Stück selbst.
Der Prozess hilft mir zu erkennen, was rational ist und was nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich klüger werde, wenn ich tatsächlich selbst mit den Materialien arbeite.
Wer oder was beeinflusst und inspiriert Sie?
Es gibt sehr vieles, was mich inspiriert. Beispielsweise eine so schlichte Sache wie die Formen in einem Bild. Neulich sah ich ein Bild der Sonne, das mich über verschiedene Möglichkeiten nachdenken ließ, wie ich das Gesehene in meiner Arbeit verwenden könnte.
An was arbeiten Sie aktuell?
Derzeit arbeite ich an einigen Architekturprojekten und anstehenden Einzelausstellungen.